Rekord beim Wine and Dine der Fricktaler Weinfreunde
(Thomas Jakopp, TJ)
War es das Datum, das gute Restaurant, die Klosterweine oder die Referenten, die 74 Weinfreunde in das Restaurant Blume in Magden strömen lies. Der Vorstand und die Restaurant Crew wurden durch diesen Ansturm regelrecht überrascht und herausgefordert. Der Präsident Ueli Jehle konnte aber dennoch die erwartungsvolle Schar nach einem Glas Sekt aus dem Schloss Gobelsburg begrüssen und nach launigen Worten die Regie für den weiteren Abend den beiden Referenten übergeben.
Peter Hägler, ehemaliger Bezirkslehrer in Muri und Gründungsmitglied der Freiämter Weinfreunde, lässt uns an seinem grossen Wissen über Klöster und deren Verbindung zum Wein teilhaben. Peter Schürmann, SCHĂWO Trink-Kultur, Ănologe und ebenfalls Gründungsmitglied der Freiämter Weinfreunde, hat die heute zur Verkostung gelangenden Weine sorgfälltig ausgesucht und besorgt, und er wird diese Weine auch vorstellen.
Zu einem Zwiebel-Speckkuchen nach Mönchsart wurden ein Riesling-Silvaner, Humilitas aus dem Kloster Fahr und ein Räuschling aus dem Keller des Kloster Einsiedeln gereicht. Der dritte Weisswein war ein Riesling trocken aus dem Kloster Eberbach, Rheingau. Dazu gab es etwas Geschichte zur Einführung.
Erste Belege für Rebbau und Vinifikation liegen in Persien ca. 5000 vor Chr. In die keltische Schweiz fanden die ersten Reben und Weine ihren Weg vermutlich via Rhone und Genfersee. Die Römer betrieben den Weinbau ab ca. 50 vor Chr. Die Erben der Römer waren die christlichen Mönche und damit die Klöster. Wein war gefragt als Genussmittel, Messwein für Christen, Würzwein, Opferwein, Alkohol, Desinfektionsmittel, Beruhigungsmittel, Medizin, Suchtmittel, Essensbegleiter, Forschungsgegenstand, verbotenes Getränk im Islam, u.a.m.
Peter Schürmann führte die Zuhörer mit den ersten drei Weissweinen ins Kloster Fahr, dann nach Einsiedeln und zuletzt in den Rheingau nach Deutschland zum Kloster Eberbach. Seine Aussage: Wären die Klöster nicht gewesen, so hätten wir heute nicht so feine Weine. Mit ihrem Wirken prägten sie die Weiterentwicklung der Vinifikation und des Rebbaues enorm. Z.Bsp. betrieb das Kloster Eberbach im Mittelalter das florierendste Weinhandelsunternehmen der Welt.
Nach einer Klosterbräusuppe mit Käsecroûtons geht die Wein-, resp. Klosterreise mit den nächsten 3 Rotweinen weiter. Peter Schürmann stellt uns aus dem Burgund einen Bourgogne Rouge AOC, Louis Jadot, einen Cuvée Bertrand, Schloss Gobelsburg aus der Wachau und einen Chianti Classico Riserva, Bandia di Passignano aus der Toscana vor.
Peter Hägler erläutert uns dazu die Geschichte, wie das Christentum den Wein in völlig neue Zusammenhänge stellt. Wein wird Kult! Dazu ein Spruch aus Trittheim an der Mosel: „Wer den Wein ohne Andacht und Ehrfurcht trinkt, der säuft. Wer den Wein aber mit Andacht und Ehrfurcht trinkt, der betet“. Er erzählt über die karolingische Weinwirtschaft unter Karl dem Grossen und über die Entwicklung der geistlichen und städtischen Grundherrschaften im Mittelalter.
Zum Hauptgang, einem Boeuf bourguinon mit Kartoffelstock und Gemüse, stellt uns Peter, der Oenologe, einen Abadia Retuerta Sardion de Duero aus dem Kloster Abadia in Spanien mit sehr guten Böden für Spitzenweine, einen Cuvée von Baron de Ley aus der Finca Monasterio im Rioja mit Tempranillo und Cabernet Sauvignon Trauben aus eigenem Anbau vor und zum Finale einen Lagrein Riserva, Abtei Muri-Gries. Die Mönche nehmen ihre Ordensregel: „Ora et labora“ auch in den klösterlichen Rebbergen ernst, waren doch alle 3 vorgestellten Weine ein Gedicht.
Eine Käsevariation von Klosterkäse mit Feigensenf passte dazu hervorragend.
Mit einem Schlückchen Rosenmuskateller zum Dessert, Nonnenhut mit Zwetschgenkompott und Quitteneis, neigte sich dieses unvergessliche Wine and Dine dem Ende zu.
Unser Präsident Ueli Jehle fand die passenden Dankesworte für die Küchenbrigade und das Servicepersonal sowie den Helfern aus dem Vorstand. Mit einem Geschenk aus dem Fricktal bedankte er sich bei den beiden sympatisch aufgetretenen und kompetenten Referenten und wünschte allen Teilnehmer eine gute Heimkehr. Nur glückliche Menschen wünschen sich gegenseitig eine gute Heimkehr.
Der Präsident Ueli Jehle verabschiedet die beiden hervorragenden Referenten Peter Hägler und Peter Schürmann mit einem Geschenk aus dem Fricktal.